Die besonderen klimatischen und vegetativen Bedingungen der Brescia Seite des Gardasees haben seit Jahrhunderten zur außerordentlichen Vielfalt an mediterraner Flora und landwirtschaftlichem Anbau mit Olivenhainen, Weinbergen und vor allem Zitronengärten, verbunden mit Steineichen, Lorbeerbäumen, Kapern, Zypressen, Oleander und Agaven beigetragen.
Zusätzlich zu den klimatischen und geomorphologischen Bedingungen, die das Wachstum der Pflanzen des Mittelmeerraums begünstigen, gibt es seit dem 15. Jahrhundert eine intensive Bautätigkeit, um das Gebiet so anzupassen, dass es sich für den Anbau hochwertiger landwirtschaftlicher Kulturen besser eignete, was in Zeiten, in denen das Transportwesen noch nicht so entwickelt war, einen beträchtlichen wirtschaftlichen Ertrag verschaffte.
Für die oft zusammen angebauten Olivenhaine und Weinberge wurden Terrassen angelegt, um die steilen Hänge mit Hilfe von Trockenmauern zu begradigen, so dass die Pflanzen in Reihen angebracht werden konnten, aber ohne Zweifel ist der Anbau von Zitrusfrüchten der herausragendste und charakteristischste landwirtschaftliche Anbau im oberen Brescia Gardasee Gebiet.
In einigen wenigen Kilometern der Brescia Küste des Gardasees, hauptsächlich jedoch auf das Gebiet um Gargnano beschränkt, wurde so - um die kostbaren und begehrten Zitrusfrüchte anbauen zu können - eine Landschaft verändert, die an sich schon außergewöhnlich war, geprägt von jener unerwarteten mediterraner Atmosphäre, die schon immer die aus Nordeuropa kommenden Personen tief beeindruckt hat.
Die Landschaft der Zitronenhaine ist also das Ergebnis eines komplexen und jahrhundertealten menschlichen Eingriffs und zeigt sich durch die enge Verbindung zwischen terrassierten Flächen auf, die für den Zitronenfrüchteanbau und anderen Flächen, die für den Olivenanbau, sowie für Weinberge, Wiesen, Obst- und Gemüsegärten und teilweise - vor allem in höheren Lagen - von Niederwäldern bestimmt sind In den Olivenhainen und Wäldern des Gardasees sieht man oft zahlreiche Exemplare des Lorbeers (Laurus nobilis), der hauptsächlich deswegen angebaut wurde, um aus den Beeren ein wertvolles medizinisches Öl zu gewinnen, aber auch die Blätter wurden gesammelt und in die Kisten der Gardasee-Zitronen für den Versand nach Nord- und Osteuropa gelegt, um die Feuchtigkeit aufzunehmen und sie somit länger haltbar zu machen.
Eine andere in Verbindung mit Zitronenhainen wachsende Pflanzenart sind Kapern, die im oberen Gardasee-Gebiet wild wachsen, besonders in den Zwischenräumen der außenstehenden und sonnendurchfluteten Steinmauern der Zitronenhaine.