Das Westufer des Gardasees wurde zwischen 1943 und 1945 zum Mittelpunkt der Italienischen Sozialrepublik.

Hunderte von Häusern, Villen, Hotels und öffentlichen Gebäuden am Gardasee wurden nach der Beschlagnahmung zum Sitz und zu den Büroräumen der neuen faschistischen Regierung, die als Republik Salò bekannt wurde.

Gargnano wurde, obwohl von der Größe her eher klein, zum Zentrum des Tätigkeitsbereichs der Italienischen Sozialrepublik. Der Duce, Benito Mussolini und seine Familie ließen sich in der Villa Feltrinelli in San Faustino nieder [link Die Wohnsitze der Familie Feltrinelli]. Das Hauptquartier befand sich im Palazzo Feltrinelli, auch bekannt als Villa delle Orsoline, mitten im Ortszentrum. Der aus dem 18. Jahrhundert stammende Palazzo Bettoni im Weiler Bogliaco wurde zum Sitz der Präsidentschaft des Ministerrats. Dies ist nur eine kleine Nennung der wichtigen Sitze, die sich im Ort Gargnano befanden.

Das plötzliche Vorhandensein der großen Geschichte in dem kleinen Dorf stürzte die täglichen Gewohnheiten der Bewohner um. Das Dorf wurde in Zonen eingeteilt, zu deren Zutritt man im Besitz eines Passes sein musste. Zone "A" umfasste die Altstadt des Dorfes, von der Kirche San Francesco, wo sich der erste Kontrollpunkt befand, bis zur Piazza Vittorio Veneto, wo sich der Hauptsitz befand. Dort begann die sogenannte "Zone B" bis zum Haus des „Duce“, zu dem der Zugang nur mittels eines "C"- oder "D"-Passes für die dort zur Arbeit befohlenen Arbeiter möglich war.
Der Schutz vor möglichen Luftangriffen wurde durch einige Bunker gewährleistet: einer in der Nähe von Villa Feltrinelli, einer neben dem Hauptquartier und drei für die Zivilbevölkerung in Gargnano und in den Weilern Bogliaco und Villa. Die Eingänge zum Bunker von Gargnano sind an der Straße Gardesana, vor der Kirche San Francesco, aus zu sehen.